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Mario Girotti alias Terence Hill prägte Filmgeschichte. Mit seinem Freund und Schauspiel-Kollegen Bud Spencer bildete er in den 1970ern und 80ern das erfolgreichste Film-Duo (Jetzt in die Bud & Terence Fanwelt eintauchen!). Ihren gemeinsamen Erfolg begründeten sie auf Filmkomödien mit der stets gleichen Rezeptur: Fliegende Fäuste treffen auf flotte Sprüche! Aber auch ohne Bud Spencer feierte Terence Hill zahlreiche Kino-Blockbuster, wie etwa "Mein Name ist Nobody", "Keiner haut wie Don Camillo" oder "Lucky Luke".

VornameTerence
NachnameHill
LandItalien
GeburtsortVenedig
Alter84
Geburtstag29.03.1939
SternzeichenWidder
Geschlechtmännlich

Kabel Eins Starportrait zu Terence Hill

Terence Hill kommt am 29. März 1939 unter seinem bürgerlichen Namen Mario Girotti in Venedig zur Welt. Mario ist einer von drei Söhnen des italienischen Chemikers Girolamo Girotti und der deutschen Hildegard Thieme aus Dresden. Jobbedingt zieht es die Familie Girotti 1943 nach Lommatzsch bei Dresden. Mario Girotti genießt dank seiner Mutter und seiner Oma aus Niederbayern eine sehr deutsche Erziehung inklusive Deutsch als Muttersprache. Die Familie Girotti überlebt die massiven Bombenangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg 1945 auf Dresden weitgehend unbeschadet. Trotzdem flieht sie zwei Jahre später nach Amelia (Umbrien/Italien), um den russischen Besatzern zu entkommen.

 

In seiner neuen Heimat entdeckt Mario Girotti seine Liebe zum Schwimmsport und tritt dem Wassersportverein Lazio bei. Hier gewinnt er mit seinem Team die Bronzemedaille bei den italienischen Jugendmeisterschaften. Ebenfalls bei Lazio schwimmt außerdem ein Junge namens Carlo Pedersoli, der sich später mal in Bud Spencer umbenennen wird … Zu diesem Zeitpunkt ahnt jedoch keiner von beiden, dass sie einmal eine gemeinsame große Filmkarriere erwartet.

Die ersten Schritte von Mario Girotti im Film-Business

Eines Tages taucht beim Schwimmtraining der Regisseur Dino Risi ("Der Duft der Frauen") auf, der den 12-jährigen Mario Girotti für eine Rolle in dem Film "Vacanze col gangster"  engagiert. Der Teenager findet Gefallen an der Schauspielerei und dreht bald noch weitere Filme. Zudem besucht er als 15-Jähriger für drei Jahre die Schauspielschule in Rom. Zu jener Zeit ist die Schauspielerei eher ein willkommener Nebenjob, um sich sein Literatur-Studium und sein Motorrad zu finanzieren. Trotzdem schreitet seine Filmkarriere Stück für Stück voran. So spielt er unter anderem 1957 in "Lazzarella" mit, dem erfolgreichsten italienischen Film dieses Jahres. 1959 bekommt Mario Girotti außerdem einen kleinen Auftritt in dem Monumentalfilm "Hannibal", in dem die Karthager das antike Rom erobern wollen. In diesem Sandalenstreifen hat übrigens auch sein Schwimmkumpel Carlo Pedersoli einen kurzen Auftritt, allerdings treffen die beiden hier nicht aufeinander.

Insgesamt spielt Mario Girotti  bis 1963 bereits in rund 25 italienischen Spielfilmen mit. Doch erst als er gemeinsam mit den damaligen Welt-Stars Burt Lancaster, Alain Delon und Claudia Cardinale in dem Thriller "Der Leopard" einen großen Erfolg feiern darf, schmeißt er sein Literatur- und Philosophie-Studium hin und konzentriert sich vollends auf seine Schauspielkarriere.

Mario Girotti als deutscher Film-Star

Dank des Thrillers "Der Leopard" entdeckt der deutsche Filmemacher Horst Wendlandt den jungen Mario Girotti und holt ihn in seine alte Heimat nach Deutschland. Wendlandt dreht gerade den Karl-May-Film "Winnetou II" und engagiert Mario Girotti für die Rolle des Lt. Robert Merril. Die Karl-May-Western erleben Mitte der 1960er in Deutschland einen wahren Boom und sind besetzt mit deutschen und internationalen Superstars dieser Zeit. So spielen hier neben Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old Shatterhand außerdem das Bond-Girl Karin Dor ("James Bond 007 – Man lebt nur zweimal"), Klaus Kinski sowie Eddie Arent mit. Danach reitet Mario Girotti noch in drei weiteren Karl-May-Western: "Unter Geiern" (1964), "Der Ölprinz" (1965) sowie "Old Surehand 1. Teil" (1965).

Auch abseits der Karl-May-Western kämpft sich Mario Girotti durch deutschsprachige Filmproduktionen, wie etwa in dem Western "Duell vor Sonnenuntergang" (1965), dem Agententhriller "Schüsse im 3/4 Takt" (1965), dem Heimatdrama "Ruf der Wälder" (1965) sowie dem zweiteiligen Liebesdrama "Die Nibelungen" (1966/67). Danach zieht es Mario Girotti wieder in seine Heimat Italien zurück. Dort boomt gerade der Italo-Western und Mario Girotti sieht durchaus eine Chance, in diesem Genre Fuß zu fassen. Zurück in Italien übernimmt Mario Girotti tatsächlich sofort in einem Western die Hauptrolle. Der Streifen "Blaue Bohnen für ein Halleluja" (1967) ist allerdings kein cooler Spaghetti-Western à la "Django", sondern eine Westernparodie mit italienischen Schlagern und Tanzeinlagen.

Die Geburtsstunde des Terence Hill

Fast zeitgleich soll ein gewisser Carlo Pedersoli zusammen mit dem Action-Darsteller Peter Martell in einem echten Italo-Western mit dem Titel Gott vergibt… Django nie! (1967) die Hauptrollen übernehmen. Doch kurz vor Drehbeginn bricht sich Peter Martell bei einem Streit mit seiner Freundin den Fuß und fällt somit aus. Also suchen die Produzenten unter Zeitdruck einen Ersatzdarsteller – und finden schließlich Mario Girotti. Und so kreuzen sich die Wege von Mario Girotti und Carlo Pedersoli bereits das dritte Mal, dieses Mal ist es jedoch eine wahrlich schicksalhafte Begegnung.    

Weil der Film auch in internationalen Lichtspielhäusern laufen soll, müssen sich die beiden bis dahin weitgehend unbekannten Darsteller aus einer Liste mit 20 amerikanisch klingenden Namen je einen herauspicken – dafür haben sie 24 Stunden Zeit. Carlo Pedersoli pfeift auf diese Liste, er setzt sich seinen Namen aus seinem Lieblingsbier Budweiser und seinem Schauspielvorbild Spencer Tracy zusammen – das ergibt dann Bud Spencer. Mario Girotti wählt Terence Hill, weil ihm der Name gefällt und er die Initialen des Namens seiner Mutter Hildegard Thieme beinhaltet. Eine Namensänderung, die sich für beide lohnen soll, immerhin reift das Film-Duo Bud Spencer und Terence Hill zum berühmtesten seiner Zeit heran – und ihre gemeinsame Erfolgsgeschichte hält bis in die Mitte der 1980er an.

Zwei knallharte Typen mutieren zu Komödianten

Das Fundament der gemeinsamen Epoche von Terence Hill und Bud Spencer ist also mit "Gott vergibt… Django nie! " gelegt. Der brutale Western erntet immerhin so viel Aufmerksamkeit, dass die Filmemacher ihre beiden neuen Stars für weitere Italo-Western unter Vertrag nehmen. Schon 1968 erscheint ihr zweiter Western "Vier für ein Ave Maria", der aufgrund seiner lockeren Sprüche deutlich erfolgreicher läuft als sein Vorgänger. Daher entschließt sich die Produktionsfirma, das Film-Debüt der beiden Haudegen neu zu synchronisieren und aus dem Brutalo-Western im Nachhinein eine Parodie zu zaubern. Um zudem die Altersfreigabe von FSK18 auf FSK16 zu drücken, erfährt der Streifen außerdem einen unblutigeren Zusammenschnitt sowie einen neuen Filmtitel – der Western heißt nun "Gott vergibt – wir beide nie! " und später noch klamaukiger "Zwei vom Affen gebissen". 1969 folgt als quasi dritter Teil der vorangegangenen Western der Film "Hügel der blutigen Stiefel" (Alternativ-Titel "Zwei hau’n auf den Putz").

Dank der neuen Rezeptur mit den Zutaten flinke Fäuste und flotte Sprüche lassen alle gemeinsamen Filme von Terence Hill und Bud Spencer die Kinokassen ordentlich klingeln. In den 1970ern bis Mitte der 1980er jagt eine Hau-drauf-Komödie die nächste – und das scheinbar ohne Ermüdungserscheinungen. Das Publikum feiert unter anderem Filme wie den Italo-Western "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970), das Seeräuber-Abenteuer "Freibeuter der Meere" (1971), ihren wahrscheinlich besten Western "Vier Fäuste für ein Halleluja" (1972), die Bruchpiloten-Achterbahnfahrt "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" (1972), den Autocrash-Streifen "Zwei wie Pech und Schwefel" (1974), die Bekehrer-Persiflage "Zwei Missionare" (1974), der Polizei-Klamotte "Zwei außer Rand und Band" (1976), die Glücksspiel-Posse "Zwei sind nicht zu bremsen" (1978), den Tierschutz-Klamauk "Das Krokodil und sein Nilpferd" (1979), der Schatzsucher-Streifen "Zwei Asse trumpfen auf" (1981), die Agenten-Parodie "Zwei bärenstarke Typen" (1983), das Doppelgänger-Lustspiel "Vier Fäuste gegen Rio" (1984) sowie den Blödelkrimi "Die Miami Cops" (1985). Insgesamt drehen Bud Spencer und Terence Hill bis 1985 gemeinsam 16 Filme. Doch mit "Die Miami Cops" endet ihre Zusammenarbeit vorläufig, die Epoche der Fäustlings-Komödien geht langsam aber sicher dem Ende entgegen.

Terence Hill ganz ohne Bud Spencer

Trotz des immensen Erfolges des schlagkräftigen Duos verliert Terence Hill nie seine Solokarriere aus den Augen. So schlüpft er 1973 und 1975 in seine erklärte Lieblingsrolle des Cowboys Nobody in dem Western "Mein Name ist Nobody" mit der Hollywood-Legende Henry Fonda als Gegenspieler sowie "Nobody ist der Größte". Oder er mimt in "Keiner haut wie Don Camillo" (1983) den italienischen Kult-Geistlichen. Zwischenzeitlich dreht Terence Hill sogar in Amerika. Sein bekanntester Film aus Hollywood ist 1977 das Fremdenlegionärs-Drama "Marschier oder stirb" mit den Hollywood-Stars Catherine Deneuve, Ian Holm und Gene Hackman. Nach der vorläufigen Trennung von Bud Spencer 1985 verwirklicht Terence Hill außerdem Solo-Projekte wie das Roadmovie "Renegade" (1987) mit seinem Sohn Ross Hill oder die Comic-Verfilmung "Lucky Luke" (1990).

Im Jahre 1994 stehen Bud Spencer und Terence Hill noch einmal für die deutsch-italienische Western-Komödie "Die Troublemaker" gemeinsam vor der Kamera. Allerdings bestätigen "Die Troublemaker" lediglich, was vorher eigentlich längst klar war – die Zeit der Prügelgags und vermeintlich lockeren Sprüche ist zu Ende. Der Comeback-Versuch bleibt die letzte Zusammenarbeit zwischen Bud Spencer und Terence Hill.

Renegade und der tödliche Schicksalsschlag

Privat erlebt Terence Hill viele Höhen, aber auch einen herben Schicksalsschlag … Seine Lovestory beginnt 1967 bei den Dreharbeiten zu "Gott vergibt… Django nie! ". Hier lernt Terence Hill die bayerisch-stämmige Amerikanerin und Dialogtrainerin Lori Zwicklbauer kennen und lieben. Nur zwei Monate später heirateten Terence Hill und Lori Zwicklbauer. Am 07. November 1969 bringt Lori in Rom den gemeinsamen Sohn Jess zur Welt. Rund vier Jahre später adoptiert das Ehepaar einen Waisen aus einem Münchener Krankenhaus und gibt ihm den Namen Ross Girotti Hill.

Zu jener Zeit scheint der Erfolg und das Glück Dauergast im Hause Hill zu sein … bis zum 15. Januar 1990: An jenem Schicksalstag verunglückt Terence Hills Adoptivsohn Ross mit nur 16 Jahren mit seinem Freund bei einem Autounfall tödlich. Drei Jahre zuvor spielte Ross noch mit seinem Vater Terence Hill in dem Roadmovie "Renegade" – seine einzige und letzte Hauptrolle. Jenes Unglück stürzt Terence Hill in tiefe Depressionen. Doch dank seiner Frau Lori findet er aus diesem emotionalen Tief wieder heraus und dreht bald wieder Filme.

Don Matteo – Terence Hill wird in Italien ein Serien-Star

Nach dem gefloppten Comeback-Versuch in "Die Troublemaker" mit seinem Freund Bud Spencer zieht sich Terence Hill weitgehend aus dem internationalen Geschäft zurück und dreht vorrangig fürs italienische Fernsehen. Dort allerdings feiert Terence Hill in diesem Jahrtausend große Erfolge. Seine Serie "Don Matteo", eine Art Pfarrer-Braun-Krimiserie auf italienisch, entwickelt sich zu einem echten Straßenfeger und brachte es mittlerweile auf zwölf Staffeln mit insgesamt 248 Folgen. Ob die Serie "Don Matteo" jemals in Deutschland anläuft, steht derzeit jedoch in den Sternen. Bislang kamen lediglich zwei Testfolgen ("Der Fremde" und "Der Mut zu sprechen") mit deutscher Synchronisation zur Ausstrahlung.

Auch in den Sattel steigt Terence Hill noch gelegentlich fürs italienische Fernsehen. Die TV-Western-Serie "Doc West – Nobody ist zurück" und "Doc West – Nobody schlägt zurück" haben zwar nichts mit den beiden Nobody-Kinofilmen von Terence Hill zu tun, bieten aber trotzdem vor allem für Fans des blauäugigen Sunnyboys feinste Unterhaltung und liegen zudem in deutscher Sprache vor. Sein bislang letzter Western-Streich ist das Drama "Mein Name ist Somebody" und läuft 2018 in den deutschen Kinos an.

Der deutsche Italiener mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft

Terence Hill nahm mittlerweile die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Dennoch lebt er in dem italienischen Ort Gubbio, woher sein Vater stammt und das heute als Filmkulisse für seine TV-Serie "Don Matteo" dient. Seine deutsche Vergangenheit vergaß Terence Hill aber nicht. Er ist Ehrenbürger der sächsischen Stadt Lommatzsch, wo sogar eine öffentliche Badeanstalt in "Terence Hill Freibad Lommatzsch" umbenannt wurde, nachdem der Mime eine Riesenwasserrutsche für das Bad stiftete. Ihm zu Ehren gibt es seit Dezember 2019 außerdem die "Gelateria Girotti – Terence Hill Eis Saloon" in Dresden.

 

Die besten Filmzitate von Terence Hill

"Der Drink den Du brauchen wirst, geht auf mich. Denn weißt Du, Blei im Magen tut weniger weh, wenn er mit Whiskey verdünnt ist. "
Der Möchtegern-Gauner Trinity (Terence Hill) ist stets um das Wohlergehen seiner Kontrahenten bemüht in "Vier Fäuste für ein Halleluja" 

"Wenn man sein Leben verlängern will, muss man alles dafür tun es nicht zu verkürzen! "
Terence Hill alias Nobody gibt sein Lebensmotto preis in "Mein Name ist Nobody" 

Tiger: "Mason, nehmen Sie die Kopfhörer runter, hier gibt es viele Leute mit langen Ohren. "
Rosco Frazer: "Hast Du gehört, Doug? Hier wimmelt‘s vor Osterhasen! "
Rosco Frazer bzw. Agent Steinberg (Terence Hill) übersetzt für seinen Kollegen Doug O'Riordan bzw. Agent Mason (Bud Spencer) die Anweisungen ihres Geheimdienst-Chefs Tiger (David Huddleston) in "Zwei bärenstarke Typen". 

Wichtigste Auszeichnungen:

1980: Bravo-Otto in Silber
1977: Bravo-Otto in Bronze
1976: Bravo-Otto in Silber
1975: Bravo-Otto in Gold und einen Bambi
1974: Bravo-Otto in Gold
1973: Bravo-Otto in Bronze
1972: Bravo-Otto in Bronze

Filmpartner und Freund:

Filmografie